Profil von Eva Pietsch

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Anzahl Gedichte: 178
Anzahl Kommentare: 6
Gedichte gelesen: 17.732 mal
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Titel
118 Treuer Freund 17.08.23
Vorschautext:
Jeder Vertreter der Spezies verhält sich
ausnahmslos kuschelig und pelzig.
Von anschmiegsamem Naturell
ist er, und plüschig ist sein Fell.
Die Tugend der Verschwiegenheit
ist ihm höchste Obliegenheit.
Ihm kann ich alles anvertrauen
und trotzdem noch in die Augen schauen.
Über die Kunst der Diplomatie
verfügt er. Er widerspricht mir nie.
Ich muss ihm nur in die Knopfaugen blicken,
dann seh’ ich sachte ihn Zustimmung nicken.
...
117 Ohne Fazit 28.07.23
Vorschautext:
Deinen eigenen Fehler anzuerkennen,
könnte man fast demütig nennen.
Aber nichts daraus zu lernen wär'
Doch etwas defazitär.
116 Französisches Bett 28.07.23
Vorschautext:
In diesem Bett soll'n wir zwei weilen,
das Kissen und die Decke teilen?
Schläft man in Frankreich auch bescheiden,
so will darum doch ich nicht leiden.
Wart' nur! Dein Teil der Decke flieht,
wenn jemand kräftig daran zieht.
Ganz genau zu diesem Zwecke
wickle ich mich in die Decke.
Wenn du mich nicht gewähren lässt,
und du hältst das Kissen fest -
Hui, mein Schatz! Dann wirst du staunen.
Munter fliegen dann die Daunen.
...
115 Entdeckung auf Reisen (Bardowick) 28.07.23
Vorschautext:
Aus dem bequemen Korbstuhl hatte
ich Blick ins Grün, ins regensatte.
Im Wintergarten durft' ich trocken
Bei einer Tasse Kaffee hocken.
Gut aufgehoben war ich hier
inmitten von altem Gebälk und Papier.
Zum Juwel unter den Bibliotheken küre
Ich diese - nicht nur für die Leih-Lektüre.
Welch gastlicher Ort für eine Pause!
Ich nähme ihn gerne mit nach Hause.
114 Innehalten 28.07.23
Vorschautext:
Ein Wimpernschlag, ein Atemzug
sind mitunter schon genug.
Geschieht ein Wunder, steht die Zeit
für eine kleine Ewigkeit.
So kannst du das Wunder schätzen,
anstatt daran vorbeizuhetzen.
113 Ach, diese moderne Musik! 13.06.23
Vorschautext:
Heutzutage kann uns gar nichts mehr schocken;
noch nicht einmal eine Fuge für Blasblech und Glocken.
Selbst die abweichende Tonart hat kaum gestört,
weil sich das bei Fugen ja so gehört.
Wer hochschaute, sah die Engel tanzen
zu diesen fromm-fröhlichen Dissonanzen.
Gott zu Ehren mit Jubelschall
geschah dieser musikalische Auffahrunfall.
112 Unverdaulich 03.06.23
Vorschautext:
Wenn es viel Schrift zu sich genommen hat,
ist auch ein hungriges Gehirn mal satt.
Die Buchstaben werden - vom Hirn verdaut -
in graue Zellen eingebaut.
Ballaststoffe kann das Gehirn nicht leiden.
Es zieht vor, Unverdauliches auszuscheiden.
Das wird dann zu Sprechblasen geformt und
verabschiedet sich meist durch den Mund.
111 Dodo-Gedanken 03.06.23
Vorschautext:
Oft dachte das Ende der Nahrungskette,
dass es nichts zu befürchten hätte.
Die endgültige Extinktion
geschähe zwar anderen Spezies schon,
ihr selbst aber nicht. Das wär’ doch gelacht!
Das hatte der Dodo auch gedacht.
110 Meine Meinung 03.06.23
Vorschautext:
Mich als Traditionalistin ergrimmen
Fische die fliegen anstatt zu schwimmen.
Ihnen fehlt meines Erachtens schon
etwas Respekt vor Tradition.
109 Naturbeobachtungen 03.06.23
Vorschautext:
Sie ähneln sich beträchtlich, die beiden,
und wären nicht leicht zu unterscheiden,
hätte das Pferd nicht meistens Zügel
und der Pegasus stattdessen Flügel.
Das Aussehen des Feuersalamanders
ist dagegen auffällig anders.
108 Überflüssig 03.06.23
Vorschautext:
Man kann sich die ganzen Studien schenken,
die untersuchen, ob Menschen denken.
Während die Hälfte der Probanden schlicht denkt,
ergibt sich, dass die Kontrollgruppe nicht denkt.
Und die Studienleiter gehören im Mittel
zu einem dieser beiden Drittel.
Doch so ist das nicht immer.
Meistens ist es schlimmer.
107 Beobachtung 03.06.23
Vorschautext:
An der Sanduhr seh’ ich die Zeit vergehen.
Ich kann sie von hinnen rinnen sehen.
Durch Beobachtung hab’ ich herausgefunden,
die Zeit bewegt sich von oben nach unten.
106 Himmelsbesiedlung 03.06.23
Vorschautext:
Viele Sterne wohnen gern in Metropolen,
während andere sich auf dem Land erholen.
Im All ist die Verteilung der Lichter
darum mancherorts dünner und anderswo dichter.
Wenn sehr viele Sterne zusammenzieh’n
in Ballungsräumen, nennt man das Galaxien.
Dort ist es auch heller deswegen, denn
es gibt mehr Licht als in den ländlichen Gegenden.
105 Festbeleuchtung 03.06.23
Vorschautext:
Eine Lichterkette ist über den Himmel gespannt.
Milchstraße wird sie laut Lexikon genannt.
Ich schaue in den Nachthimmel und staune
und glaube, da hat jemand gute Laune.
Vielleicht lädt er in Kürze zum Gartenfest,
das er von zahllosen Lichtern beleuchten lässt.
Zu mir kommt die Post nur selten. Ich warte
voller Ungeduld auf die Einladungskarte.
104 Gefallsucht 03.06.23
Vorschautext:
Einst wollte er, dass das Volk ihn beneidet,
dabei war der Kaiser unbekleidet.
Heut’ umgibt er ständig mit neuem Tand sich,
hat neue Kleider, doch selbst ist er ranzig.
103 Kleine Orientierungshilfe 03.06.23
Vorschautext:
Kleine Orientierungshilfe (24.05.2017)

Wenn dir ein Windrad den Hintern entgegendreht,
heißt das, dass der Wind dir entgegenweht.

Sollte dem Windrad stattdessen belieben
dich anzuschauen, wird der Wind dich schieben.

Manchmal weht der Wind seitwärts zu deinem Ziel.
Dann siehst du das Windrad im Profil.
102 Nö! 03.06.23
Vorschautext:
Nö ist mein neues Lieblingswort.
Ich sage es in einem fort,
und ich weide und freue mich still
an alledem, was ich nicht will.
Ich fange auch erst gar nicht an
mit alledem, was ich nicht kann.
101 Das Geheimnis zarter Heldenhände 03.06.23
Vorschautext:
Die Haut war zu trocken an ihren Händen.
Diesen Zustand trachtete sie zu beenden.
“Mein Held,“ sprach sie, „kannst du mich retten?
Ich brauch‘ Lanolin, um die Haut zu fetten.“

Einst diente dies Mittel Fürsten und Grafen.
Es handelt sich um das Wollfett von Schafen.
Eine angemessene Portion Lanolin
zu beschaffen, war kein Problem für ihn.

Als ernstzunehmender Frauenheld
tat er das, was einer Frau gefällt,
...
100 Überzeugt 03.06.23
Vorschautext:
Sie wusste über ihn nichts Genau‘s,
drum schlug sie den Heiratsantrag aus.

Da stellte er sich vor als Herzog.
Das war ein Argument, das schwerwog.

Deshalb sprach sie leichthin:“ Na dann
scheint mir, dass ich dich heiraten kann.“

Tja, zum Überzeugen ein probates Mittel
ist so ein kleiner Adelstitel.
99 Verfolgt 03.06.23
Vorschautext:
Ich hoffe, er fühlt sich von mir nicht belästigt,
mein Schatten. Ich bin nämlich an ihm befestigt.
Doch vielleicht bin ich ihm doch zu etwas nütze,
z.B. indem ich ihn vor Sonnenlicht beschütze.
Sonnenbrand kommt bei meinem Schatten nie vor.
Ich habe einen hohen Lichtschutzfaktor.
Manch einem ist es vielleicht nicht neu:
Die meisten Schatten sind sehr lichtscheu.
Ein kleiner Disput, den wir zwei einst hatten,
war, wessen Aufgabe es ist, wen zu beschatten.
Eine Weile lang waren wir beide erbost.
Dann haben wir einfach ausgelost.
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