Die Stechmücke

Ein Gedicht von Ingrid Bezold
Schwülwarme Dunkelheit im Raum.
Laut tickt die Uhr - schon zehn vor Drei.
Kein Ruheschlaf, kein tiefer Traum -
stattdessen dunkle Grübelei.

Die Augenlider werden schwer
und endlich naht ersehnter Schlaf...
da fliegt ein Biest - ssst - ssst - umher;
umschwirrt mein Auge und: es traf!

Ich springe auf. Mich packt die Wut-
versuch, das Mistvieh zu besiegen;
doch es summt - ssst - und fühlt sich gut;
holt neue Kraft zum Weiterfliegen.

Kaum sichtbar lauernd im Versteck
sieht es mir zu - mit sich zufrieden.
Ich inspiziere jedes Eck
und seh mein Opfer nur beim Fliegen.

Kein - ssst - zu hören. Alles still.
Ich leg mich hin. Nun ist es Vier.
Als ich zur Ruhe kommen will,
sitzt dieses Biest dicht neben mir.

Aus und vorbei. Jetzt morde ich!
Die Zeitungsrolle in der Hand
schlage ich zu vorm nächsten Stich...
nun klebt es blutend an der Wand.


(C) Ingrid Bezold

Informationen zum Gedicht: Die Stechmücke

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16.07.2023
Das Gedicht darf unter Angabe des Autoren (Ingrid Bezold) für private Zwecke frei verwendet werden. Hier kommerzielle Anfrage stellen.
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